Therapieverfahren

Richtlinien-Psychotherapie

Derzeit gibt es vier psychotherapeutische Verfahren, die unter dem Begriff der

Richtlinien-Psychotherapie

zusammengefasst werden.

  • Verhaltenstherapie
  • tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und
  • analytische Psychotherapie
  • systemische Therapie

sind vom Gemeinsamen Bundesausschuss anerkannt und werden von den Krankenkassen bezahlt. Ihnen liegt jeweils eine umfassende Theorie zur Krankheitsentstehung zugrunde und ihre spezifischen Behandlungsmethoden sind in ihrer Wirksamkeit wissenschaftlich belegt.
Außerdem wird seit Oktober 2014 EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) als Behandlungsmethode für Posttraumatische Belastungsstörungen im Rahmen eines übergeordneten Behandlungsplans als Kassenleistung anerkannt.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die Kognitive Verhaltenstherapie ist ein psychotherapeutisches Richtlinienverfahren, welches auf der Annahme basiert, dass unsere individuellen Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen miteinander verbunden sind. Ihr Fokus liegt auf der Identifizierung und Änderung dysfunktionaler Denkmuster, um emotionale Schwierigkeiten zu bewältigen. Die KVT ist zeitlich begrenzt, ziel- und handlungsorientiert, strukturiert und basiert auf aktuellster Forschung. Zudem hat sie sich als wirksam bei der Behandlung von Depressionen, Angststörungen und vielen weiteren psychischen Störungen erwiesen.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie basiert auf den Konzepten der Tiefenpsychologie, insbesondere den Ideen von Sigmund Freud. Sie zielt darauf ab, unbewusste Prozesse und Konflikte zu verstehen und zu bearbeiten, um emotionales Wohlbefinden zu fördern. Die Therapie beinhaltet die Analyse von Träumen, Symbolen und Übertragungen, wobei der Fokus auf der Integration unbewusster Aspekte liegt. Diese Therapie ist oft langfristig angelegt und eignet sich für die Behandlung verschiedener psychischer Störungen.

Analytische Psychotherapie

Die Analytische Psychotherapie betont die Individuation und den Prozess der Selbstverwirklichung. Die Therapie integriert Archetypen, Symbole und Träume, um tiefere psychische Prozesse zu verstehen. Die Analytische Psychotherapie fördert persönliches Wachstum und die Entwicklung eines ausgewogenen Selbst. Der therapeutische Prozess beinhaltet oft die aktive Imagination und die Arbeit mit Komplexen.

Systemische Therapie

Die Systemische Therapie betrachtet psychische Probleme im Kontext von sozialen Beziehungen und Systemen. Sie fokussiert sich auf die Wechselwirkungen zwischen Familienmitgliedern oder anderen sozialen Gruppen, als auch in der Person selbst. Ziel ist es, Veränderungen im gesamten System herbeizuführen, anstatt nur auf individuelle Symptome zu zielen. Die Systemische Therapie ist lösungsorientiert und betont die Stärkung von Ressourcen und die Förderung gesunder Kommunikation und Beziehungen.

Therapieverfahren außerhalb der Richtlinien

Im Bereich der psychotherapeutischen Behandlungsmöglichkeiten gibt es noch eine Vielfalt an weiteren Verfahren. Sie alle haben ihren Stellenwert, einige von Ihnen sind inzwischen sogar schon wissenschaftlich anerkannt (siehe *), dennoch werden sie aktuell noch nicht von den Krankenkassen finanziert.

Zu den Therapieverfahren – außerhalb der Richtlinien – gehören

  • Gesprächspsychotherapie
  • Hypnotherapie*
  • Körperorientierte Psychotherapien
  • Gestalttherapie
  • Systemische Therapie*
  • Psychodrama

Viele PsychotherapeutInnen arbeiten methodenübergreifend und lassen unterschiedliche therapeutische Behandlungsmöglichkeiten in ihre Arbeit einfließen.

Gesprächspsychotherapie

Die Gesprächspsychotherapie, auch als klientenzentrierte oder personenzentrierte Therapie bekannt, wurde von Carl Rogers entwickelt. Ihr Fokus liegt auf einem einfühlsamen, nicht-direktiven Gespräch zwischen Therapeut*in und Klient*in. Psychotherapeut*innen  schaffen eine unterstützende Umgebung, in der Klient*innen frei über Gedanken und Gefühle sprechen können. Ziel ist es, Verständnis und Selbstakzeptanz zu fördern, denn psychische Probleme und Symptome auf sind innere Spannungen, ambivalente Motivationen und ein unklares Selbstbild zurückzuführen.

Hypnotherapie

Die Hypnotherapie nutzt eine Trance-Induktion um den Bewusstseinszustand in einen entspannten aber konzentrierten Zustand zu versetzen und positive Veränderungen zu fördern. In diesem Zustand können therapeutische Interventionen, Suggestionen und Visualisierungen eingesetzt werden, um bestimmte Verhaltensmuster zu modifizieren oder emotionale Probleme anzugehen. Die Hypnotherapie wird erfolgreich bei der Behandlung von Schmerzstörungen, Schlafproblemen und psychosomatischen Beschwerden eingesetzt.

Körperorientierte Psychotherapien

Die körperorientierte Psychotherapie integriert körperliche Sensationen und Ausdrücke in den therapeutischen Prozess. Techniken wie Atemarbeit, Bewegung, Entspannungstechniken und Achtsamkeit werden genutzt, um die Sensibilität, Ausdrucksfähigkeit und Entspannungsfähigkeit zu fördern. Der Ansatz berücksichtigt die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche.

Gestalttherapie

Die Gestalttherapie betont das Hier und Jetzt sowie die Integration von Körper, Geist und Emotionen. In der Therapie liegt der Fokus auf dem bewussten Erleben, der Verantwortung für das eigene Verhalten und der individuellen Ressourcen. Kreative Techniken wie Rollenspiele und lebendige Übungen werden eingesetzt, um unbewusste Muster zu erkennen. Im Fokus der Gestalttherapie steht auch die Individualität der/des Klient*in, als auch deren/dessen Vorstellungen davon, wie diese mit anderen Menschen und der Welt insgesamt in Kontakt sein und sich entwickeln wollen.  Die Gestalttherapie ist wirksam bei der Arbeit an Abhängigkeitserkrankungen, Persönlichkeitsstörungen, Depression, Phobischen Störungen, Traumata, Essstörungen, Beziehungsproblemen und psychosozialen Gesundheitsvorsorge.

Psychodrama

Das Psychodrama integriert szenische und dramatische Elemente in die Psychotherapie. In den Sitzungen werden Vorstellungen, Situationen, zwischenmenschliche Konflikte oder auch innere Konflikte durch Szenen oder Rollenspiele inszeniert, um Emotionen und Konflikte zu erkennen und alternative Lösungen zu entwickeln. Dies fördert Selbstausdruck, Empathie und soziale Fähigkeiten.

Schematherapie

Die Schematherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Identifikation und Umstrukturierung von tief verwurzelten, dysfunktionalen Denk- und Verhaltensmustern konzentriert, die als „Schemata“ bezeichnet werden. Durch die Arbeit an diesen Schemata zielt die Therapie darauf ab, langfristige Veränderungen im Denken, Fühlen und Handeln der Patienten zu bewirken. Ein weiterer Fokus der Schematherapie liegt auch bei den Bindungserfahrungen der Patient*innen.

Paartherapie

Paartherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Beziehung zwischen Partnern konzentriert. Das Hauptziel ist es, Kommunikationsmuster zu verbessern, Konflikte zu bewältigen und die Beziehung zu stärken. Paartherapeut*innen unterstützen Paare dabei, ihre Bedürfnisse auszudrücken, Verständnis füreinander zu entwickeln und gemeinsam Lösungen zu finden.

Gruppentherapie

Gruppentherapie ist eine psychotherapeutische Methode, bei der eine kleine Gruppe von Menschen gemeinsam an ihren persönlichen Herausforderungen arbeitet. Psychotherapeut*innen leiten die Gruppe, fördern den Austausch von Erfahrungen und Emotionen unter den Mitglieder*innen und bieten einen unterstützenden Rahmen für persönliches Wachstum und Veränderung.

Coaching

Coaching ist eine nicht-therapeutische Form der Unterstützung, die darauf abzielt, Menschen in beruflichen oder persönlichen Bereichen zu fördern und ihre Ziele zu erreichen. Der Fokus liegt oft auf konkreten Zielen, beruflicher Entwicklung, Entscheidungsfindung und Leistungssteigerung.

EMDR

EMDR (Eye Movement Desensitization Reprocessing) ist eine Psychotherapiemethode, die vor allem bei der Behandlung von traumatischen Erfahrungen und posttraumatischen Belastungsstörungen eingesetzt wird. Psychotherapeut*innen nutzen hierbei spezifische Augenbewegungen und Klopftechniken, um den Verarbeitungsprozess von belastenden und traumatischen Erinnerungen zu unterstützen.

Psychoonkologie

Psychoonkologie bezieht sich auf die psychologische Betreuung von Menschen, die von Krebs betroffen sind. Die Therapie zielt darauf ab, die emotionalen Auswirkungen der Krebserkrankung zu bewältigen, den Umgang mit der Krankheit zu verbessern und die Lebensqualität während des Krankheitsverlaufs zu fördern.

Systemische Beratung

Die Systemische Beratung konzentriert sich darauf, psychische Probleme im Kontext von sozialen Systemen wie Familie oder Arbeitsplatz zu verstehen. Der Fokus liegt auf den Wechselwirkungen innerhalb des Systems, und die Therapie strebt Veränderungen im gesamten sozialen Kontext an.

Schmerztherapie

Die Schmerztherapie befasst sich mit der Behandlung von chronischen Schmerzen. Sie integriert körperliche, psychische und soziale Aspekte, um Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Familientherapie

Familientherapie ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Dynamik und Interaktionen innerhalb von Familien konzentriert. Das Ziel ist es, familiäre Konflikte zu verstehen, Kommunikation zu verbessern und positive Veränderungen in der Familie zu fördern.

Sexualtherapie

Sexualtherapie befasst sich mit sexuellen Problemen, sexuellen Funktionsstörungen und dysfunktionalen Mustern. Sie kann individuell oder in Partnerschaften durchgeführt werden und zielt darauf ab, sexuelle Gesundheit, Kommunikation und Intimität zu verbessern.

Klärungsorientierte Psychotherapie

Die klärungsorientierte Psychotherapie ist eine Therapieform, die darauf abzielt, aktuelle verdeckte Motive der Patient*innen und dysfunktionale Schemata zu klären. Außerdem werden die Schemata so verändert, dass die Patient*innen im Alltag konstruktiver, flexibler und symptomfrei handeln können.

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